Fintech wird im Moment auch in der Schweiz intensiv diskutiert. Dies geschieht, obwohl derzeit in Praxis und Wissenschaft kein Konsens über den Begriff Fintech besteht und die Ursprünge des Begriffs sowohl in der Praxis wie auch in der Wissenschaft zu finden sind. Es ist aber unbestritten, dass im Finanzbereich – nicht erst nach der Finanzkrise – Veränderungen anstehen und Anstrengungen notwendig sind, die Innovations-und Anpassungsfähigkeit des Sektors zu erhöhen. Neuerungen, wie die Crypto-Währung Bitcoin sind nur ein Zeichen dafür. Eine Studie von EFMA & Deloitte zeigt, wie sich die Player der Finanzindustrie derzeit neu orientieren: 37% erforschen die Blockchain, um neue Geschäftsmodelle, Business- Ideen oder Start-ups zu entwickeln, 20% tun dies aus Kosten- und Effizienzgründen, 16% möchten den „Hype“ verstehen, 13% haben Angst vor Disruption, 11% tun es wegen des Wettbewerbsdrucks und 2% haben Angst vor Fintech.

Obwohl die Schweiz als Finanzzentrum und ihrer nachweislichen Innovationsfähigkeit eigentlich ideal platziert wäre, um Fintech optimal zu nutzen, wurden in der schweizerischen Finanzwelt Innovationen in den vergangenen Jahren nur spärlich umgesetzt. Mitunter angetrieben von internationalen Projekten versucht man nun mit einem gewissen Rückstand auf der Fintech-Welle mitzureiten. Im gleichen Zug sind nun verschiedenste Verbände entstanden, wie beispielsweise die Swiss Crowdfunding Association, Swiss Fintech Innovation, die Bitcoin Association Switzerland, oder Swiss Finance Startups. Als Kernbereiche der schweizerischen Fintech-Szene haben sich Wealthtech, Security, Crypto und Insurtech herausgebildet.

Eine FinTechMap Switzerland offenbart interessante Facts and Figures. Diverse Quellen belegen, dass Stand anfangs 2017 ungefähr 200 Fintech- Startups in der Schweiz existierten und sich auf die folgenden Bereiche verteilen: Investment- und Asset Management (30%) Paymentsysteme (20%) Crowdfunding (20%), Crypto (10%), Daten Management (10%) und diverse.

Gleichwohl spielt die globale Vernetzung eine entscheidende Rolle, um zusammen mit Innovationshotspots in Sachen Fintech neue Geschäftsideen, Plattformen sowie Geschäftsmodelle zu entdecken und umzusetzen. So ist das Crypto Valley im Kanton Zug ein Ökosystem mit aktiven Verbindungen zu internationalen Blockchain-Zentren in London, Singapur, dem Silicon Valley und New York.

Verschiedenste Initiativen wie die Finance2.0 Konferenz, Meetups in Zürich und Genf, der Swiss Fintech Award, Digital Zurich 2025 sowie Inkubatoren und Acceleratoren wie Fusion, SIX F10, Bluelion, NexusSqaured, Kickstarter sowie Cluster Projekte wie Sibos Geneva, Digital Circle und das IFZ FinTech Forum belegen die vorherrschende Aufbruchstimmung in der Schweiz nach dem Motto: besser spät, als nie.

Zusammenfassend ist anzumerken, dass die Schweiz bisher in ihrer Position als Finanzzentrum in Europa noch nicht hinreichend Profit aus Fintech geschlagen hat. Verbesserungspotential ist vorhanden, sofern alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Hierbei werden insbesondere der Schweizer Regulator und die Legislative weiterhin gefordert sein. Wir als Hochschule sind bereit unseren Teil in Forschung und Lehre beizutragen.

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